Life is just like a box of chocolate...
Montag, 26. März 2007
Sonnenschein und estnische Träume
Es scheint, als schiene die Sonne nun stärker, frisst die letzten Schneereste auf. Der finnische Winter hat sich ergeben und verzieht sich, so mag man hoffen, bis mindestens Oktober. Die Finnen erwachen aus Ihrer Trance und lächeln nun wieder. Fällt mir doch das Mörike-Gedicht ein, in dem der Frühling sein blaues Band wieder durch die Lüfte flattern lässt. Ich seh es grad vor meinem Fenster flattern.
Den Frühling haben Luka und ich auch genutzt, um uns eine weitere baltische Schönheit anzuschaun: Tallinn, die estnische Hauptstadt. Zur Zeit der Hanse war diese unter dem Namen "Reval" bekannt und in der ersten Freihandelszone Europas das Tor zum Osten. Als Estland von der Sowjetunion besetzt wurde (die SU nannte das "vom Nationalsozialismus und den Deutschen befreit"), verfiel Tallinn in einen Dornröschenschlaf, der für so manchen Teil der Stadt alles andere als ein Schönheitsschlaf war. Nach der Unabhängigkeit aber hat Tallinn begonnen, sich herauszuputzen. Und die Altstadt ist dabei eine der schönsten, die ich je gesehen habe, geworden.

Häuser in der Altstadt
Altstadteindrücke



...der ist auch da :)
Er ist auch hier und passt doch gut zum Bierrestaurant :)

Dieser gewaltige, mittelalterliche Verteidigungsturm auf dem Toompea Hill wurde seltsamerweise als "Kiek in de Kök" ("kuck in die Küche") bekannt, denn die Soldaten konnten von hier aus in die weiter unten gelegenen Küchen schauen.
Dieser gewaltige, mittelalterliche Verteidigungsturm auf dem Toompea Hill wurde seltsamerweise als "Kiek in de Kök" ("späh in die Küche") bekannt, denn die Soldaten konnten von hier aus in die weiter unten gelegenen Küchen schauen.

Die orthodoxe Alexander Nevsky-Kathedrale
Die Alexander Nevsky Kathedrale ist Tallinns größte und prächtigste Kuppelkathedrale. Die reich verzierte orthodoxe Kirche ist eine Mischung aus verschiedenen historischen Stilen. Sie wurde 1900 auf dem Toompea Hill errichtet, als Estland noch Teil des Zarenreiches war. Der Architekt der Kirche ist der Russe Mikhail Preobrazhenski aus St. Petersburg. Die Kathedrale ist Alexander Yaroslavitz Nevsky, dem Prinzen von Novgorod, gewidmet, der 1241 die berühmte "Eisschlacht" am Peipsi-See anführte und somit die deutschen Truppen stoppte. Bevor die Kathedrale erbaut wurde, befand sich hier ein Garten, der Martin Luther gewidmet war. Die Glockentürme der Kirche beinhalten das kraftvollste Glockenensemble der Stadt: 11 Glocken, die größte mit einem Gewicht von 15 t.


Das Parlament Estlands - Riigikogu
Riigikogu, das estnische Parlament

Das schönste Café der Stadt mitten am Ratshausplatz
Das schönste Café der Stadt, direkt gegenüber des Rathauses.

Geschmack hatte er schon, Peter der Große
Schloss Kadriorg ("Katharinenthal"), welches Zar
Peter der Große für seine Frau Katharina I. errichten ließ.

ob hier schon im Mittelälter die Pfefferscke fürstlich gespeist haben?
Ob es sich hier schon die Pfeffersäcke von damals gut gehen ließen?

die Hanse lässt grüßen
Die Hanse lässt grüßen...

so eine Türe hätte ich auch gerne
Traumtür

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Dienstag, 7. November 2006
Cross-cultural relations by means of cross-eyed vision
Bin echt froh, dass ich das Kulturmodul geditscht habe. Nicht nur, weil es so ungemein unspannend war, sondern auch, weil man ohnehin nicht weiß, wen die Frau nun eigentlich gerade anschaut, geschweige denn, mit wem sie denn nun momentan verbal zu kommunizieren wünscht.
Oder doch, "Mann" weiß das sehr wohl, denn sie kuckt immer IHN an. Da ist schon was dran, denn als die Polina rechts und ich links von ihm saßen, waren wir schon verwirrt. Aber kann ja auch sein, dass sie uns allen zu gleichen Teilen ihre Aufmerksamkeit schenken wollte und die hat sich dann logischerweise in der Mitte konzentriert, also beim Mischa.
Nur, gar so einfach ist das nicht. Die Methode nennt sich "cross-cultural relations by means of cross-eyed vision", feminister Ansatz, sagt der Mischa. Denn die Männer, die armen finnischen Männer, haben hier gar nichts zu sagen. Und wehe dem, der aus dem patriarchalisch geprägten Serbien kommt. Mischa hat im Nebenfach Psychologie studiert und ist fest überzeugt, kulturelle Anpassung sei das Ziel des Schielens, also das cross-eye target, denn er ist der einzige Mann in dem Kulturmodul. Der Arme hat Angst, hat er gesagt and he told them they are feminists. Notfalls meint er, wird er den Feind mit den eigenen Waffen schlagen und freundlich - aber bestimmt - zurückschielen.

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Montag, 6. November 2006
What the fuck is a "Wärmflasche"???
Also der Schnee von gestern, der schöne weiße weiche Schnee, hat sich auf den Straßen Turkus über Nacht in tausend kleine neue finnische "Seen" verwandelt. Land der tausend Pfützen. Trotz vieler "über-die-Pfützen-Sprung-Versuche" und "schnell-vor-den-bösen-großen-Autos-Weglauf-Aktionen" haben die morgendlichen Wasserspiele meine nur ungenügend imprägnierten braunen Stiefel in Permanent-Planschbecken für meine Füße verwandelt. Kalt. Gerade hab ich eine viertel Stunde 50 Grad heißes Wasser über letztere laufen lassen und jetzt steh ich seit drei Minuten auf einer Wärmflasche. Apropos Wärmflasche.

Heute hatt ich die große Mission für Jonas eine Wärmflasche zu kaufen. Jonas hat heute Geburtstag und in seinem Zimmer ist es, trotz unerhört hoher Mietkosten, schweinekalt und er ständig krank. Die Mission aber, anfangs schien sie so leicht, hat sich als mission impossible entpuppt. Guido und ich waren in sämtlichen größeren Kaufhäusern der Stadt, also in beiden. Leider wussten wir grade nicht, was Wärmflasche auf Finnisch heißt, so ein wichtiges Wort lernt man nicht im Intensivkurs. Also auf Englisch erklären. Müssen die ja verstehen. In einem Land, wo der Winter 9 Monate dauert, müssen die einfach Wärmflaschen kennen: "Well, you have this kind of bottle made of rubber and then you put boiling water in there, close it and put it into your bed so it keeps you warm." Is doch totaaaal logisch. Nachdem wir einige Male von verschiedenen Verkäuferinnen die Treppen rauf und runter geschickt wurden, sind wir letztendlich bei den Babyflaschen gelandet. Hmmm. "...put it into your bed so it keeps you warm." Interessant, was die finnischen Kids alles ins Bett geschmissen kriegen. Das war dann auch schon das Wärmflaschenähnlichste, was wir gefunden haben. Dann haben der Guido und ich stattdessen Zigarren und Glöggi, also Glühwein, für den Jonas gekauft, das wärmt ja auch, irgendwie. Und ich hab ja meine Wärmflasche, "Made in Germany" steht drauf. Vielleicht sollte das Wärmflaschen-Business mal gen Norden expandieren. Mir ist jedenfalls schon viel wärmer. Und der Jonas freut sich bestimmt auch über den bairischen Masskrug vom Karl, aus dem er dann den finnischen Glühwein trinken kann.

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Letzte Aktualisierung: 2007.03.26, 18:42
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by reese286 (2007.03.26, 18:42)
Cross-cultural relations...
Bin echt froh, dass ich das Kulturmodul geditscht habe....
by reese286 (2006.11.07, 23:02)
What the fuck is a "Wärmflasche"???
Also der Schnee von gestern, der schöne weiße...
by reese286 (2006.11.06, 19:02)
Rad fahren im Schnee...
...gar nicht so einfach. Aber alle hier tun es und...
by reese286 (2006.11.05, 21:28)

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