...gar nicht so einfach. Aber alle hier tun es und wenn man es mal geschafft hat, das gefrorene Fahrradschloss aufzusperren, notfalls mit Hilfe eines Feuerzeugs, geht's ganz gut.
In Finnland gibt's kein Salz. Also doch schon, aber nicht auf der Straße, was die Fortbewegung - egal ob per pedes, auf dem Drahtesel oder per Auto - ungemein erschwert. Außer man hat Rückenwind, dann wird man regelrecht ans Ziel geschoben. Kein Salz auf der Straße ist besser für die Umwelt, wurde mir erklärt. Dann is ja gut. Und es tut auch nicht so weh, wenn man vom Rad fällt, weil man auf einer weichen Schneeschicht landet. Dunkel wird's mittlerweile schon gegen fünf, richtig dunkel, pitch black. Und so muss man die wenigen hellen oder vielleicht sogar sonnigen Stunden gut nutzen. Am Freitag zum Beispiel waren wir in Helsinki, wunderschöne Stadt, sehr eindrucksvolle Gebäude, ein Stück von Russland, die kleine Schwester von Sankt Petersburg. Mischa, unser Serbe, war sehr glücklich, endlich eine orthodoxe Kirche zu finden, deren Tore für ihn offen standen. Hat auch gleich als Beweis für seinen Kirchenbesuch eine Postkarte für seine serbische Oma gekauft, die ihn in jedem Telefongespräch fragt, ob er es endlich in die Kirche geschafft hat. "Oh, i must go to church and confess my sins..." Naja gut, wenn er meint, dass das hilft. Ansonsten ist es gerade hier ganz ruhig, es scheint als wären alle nach der Klausur am Mittwoch in Winterschlaf gefallen, so wie die finnischen Bären. Vielleicht gar keine schlechte Idee. Die Zeit hier vergeht aber ohnehin wie im Flug, nun bin ich schon über drei Monate hier. Viel erlebt in der Zeit, viel gesehen, gelernt - für die Uni, für mich und das Leben - viele tolle neue Leute getroffen und Freunde gefunden. Life is just like a box of chocolate, you'll never know what you're gonna get. Gut so, denn sonst wäre das Leben doch nur halb so spannend. Und nicht einmal halb so schön.